Montag, 16. Februar 2015
Der Unfall
Aus der Sicht der hauptprotagonistin (Teenagerin aus sehr reicher Familie):
Ich hatte eine Cousine/ Stiefschwester, meine Eltern ham sie adoptiert, weils bei denen nich so läuft und ihre Eltern sie nicht wollten. Also wohnte sie schon seit ihrer
Geburt bei uns. Sie hatte am gleichen Tag wie ich Geburtstag und wir haben uns immer ein Zimmer geteilt obwohl eigentlich auch jeder ein eigenes Zimmer bekommen hätte, aber wir wollten immer ein Zimmer zusammen. Wir waren wie Zwillinge. Wir mochten die gleiche Musik, ham jede scheiße gemeinsam gebaut und die Konsequenzen ertragen. Sie war die einzige die ich, und ich die einzige die sie verstanden hat. Wir waren unzertrennlich und waren beide schlecht in der Schule und gemeinsam die "schwarzen Schafe" in der Familie, aber wir waren nie alleine. Wir waren gemeinsam krank, haben gemeinsam Schule geschwänzt und einfach alles zusammen gemacht. Es war einfach krass, wir wollten uns nie Freunde suchen, weil wir uns gereicht haben. Na klar haben wir Leute kennen gelernt und uns mit welchen verstanden, aber so gut wie wir uns verstanden haben, haben wir uns mit niemandem! So etwas ist unvorstellbar. Wir wussten alles voneinander. Wir waren in der selben Klasse, hatten die selben Hobbys, waren in den selben Mannschaften und wir waren nie genervt von einander. Wenn eine Person mit einer von uns gestritten hat, hat er gleichzeitig mit der anderen gestritten. Unsere Eltern waren oft am verzweifeln. Wir haben absolut alles gemeinsam gemacht, jedes kleinste Detail. Ich habe niemals eine ganze Stunde ohne sie verbracht. Wir haben uns in der Früh gemeinsam für die Schule fertig gemacht und sind gemeinsam in die Schule gefahren. Viele haben uns für verrückt erklärt, weil wir nie ohne den anderen zu sehen waren. Wir waren so gut wie jede Sekunde zusammen, bis zum Schluss... Wir haben einen Privatweg zur Schule, sodass sie und ich mit dem Motorrad fahren konnten, da wir ja noch kein Führerschein hatten. Ich bin gefahren, sie saß hinten drauf. Wir haben uns immer mit dem fahren abgewechselt. Na ja wie der Name eigentlich schon sagt PRIVATweg und da war irgend so ein scheiß Arschloch das von rechts kahm und mindestens 100 gefahren ist und als ich dann um die Kurve bin, natürlich ohne zu schauen, es war ja ein PRIVATweg und nicht für andere erlaubt zu befahren. Er kam von rechts mit seinem verdammten Auto und rammt uns von der seite. Wir sind geflogen, haben uns aneinander fest gehalten, damit wir zusammen bleiben. Wir wussten es war unser Ende. Der Flug kam mir wie eine ewigkeit vor. Mir schossen 1000 Bilder durch den Kopf und dann bin ich aufgewacht. Neben mir lag sie, ich hab ihre Hand fest gehalten, wir lagen da. Ich sah dass ihr Helm zersprungen war, sie hat meine Hand festgehalten und ich ihre, dann war wieder alles schwarz. Ich wusste dass sie uns erst zu spät finden werden, es war ja ein Privatweg, da kommt so schnell keiner vorbei. Ich habe keine Schmerzen gespürt. Ich habe nur gespürt, wie mir das Blut herunter lief. Als ich wieder aufgewacht bin lag ich im Krankenhaus an ein haufen Geräte angschlossen, auf meiner Brust Brandnarben vom Defibrillator. Meine Familie war da, meine Schwester, mein Bruder, meine Mum und mein Dad. Ich habe auf das leere Bett neben mir in meinem Zimmer gestarrt und habe sie gefragt "Warum habt ihr nicht gesagt, dass wir zusammen in ein Zimmer wollen, ihr wisst, dass wir uns immer ein Zimmer teilen". Ich habe sie erwartungsvoll angesehen, doch sie sahen nur mit Tränen in den Augen zurück. Ich wollte es nicht wahr haben und habe gefragt ob sie etwa schon aus dem Krankenhaus entlassen wurde und daheim auf mich warten würde. Ich sah meine Eltern an, doch sie schüttelten nur mit dem Kopf. In dem Moment wurde mir klar, dass der einzige Mensch der mich versteht, der so war wie ich, der einzige Mensch mit dem ich was zu tun haben wollte jetzt nicht mehr da war. Es tat so verdammt weh. Ich bin gefahren, ich war Schuld, ich bin Schuld, ohne mich würde sie noch leben. Ich bin durchgedreht, ich wollte mir dadurch so oft das Leben nehmen nur damit ich wieder bei ihr bin, damit ich mir wieder mit ihr ein Zimmer teilen konnte, damit ich wieder mit ihr gemeinsam Sport machen konnte. Es war als hätte ich ein Teil fon mir verloren als wäre ich alleine auf der Welt. Sie war doch erst 13 und sowas sollte keiner 13 Jährigen passieren. Ich will mit ihr gemeinsam unseren 17. Geburtstag feiern und ihc will dass sie da ist. Ich habs damals nicht mehr ausgehalten, sowas kann kein Therapeut in ordnung bringen, ich hab ihre letzte bewegung gespürt, ich hab ihre Hand gehalten und jetzt ist sie Weg und kommt nie wieder. Seitdem hasse ich alles und als ich 14 wurde habe ich ihn kennen gelernt. Er hatte damals seinen großen Bruder in Afghanistan verlore, sein Vorbild. Er wusste wie ich mich fühlte. Das hat uns verbunden, er war die einzige Person mit der ich gesprochen habe. Ich konnte zwar nie mit ihm so reden wie mit ihr, ich konnte nie mit ihm lachen wie mit ihr, ich konnte mit ihm nicht so viel Spaß haben wie mit ihr, ich konnte nie weinen wie mit ihr, aber zumindest konnte ich langsam wieder lachen, wieder spaß haben, wieder sprechen und wieder weinen und mich ein bisschen geborgen fühlen, auch wenn ich mich niemals so geborgen fühlen werde wie mit ihr es tut mir immer noch weh ein Zimmer alleine zu haben, ich kann nicht ohne Musik einschlafen, ich muss immer noch die Türe offen lassen und ich fühle mich immer noch alleine wenn ich schlafe. Ich habe ein rießen Zimmer, aber weiß nicht was ich damit machen soll solange ich alleine bin. Er hat mir wenigstens ein bisschen Leben wieder geschenkt, aber dennoch ist ein Teil von mir mit ihr gegangen... mit ihr gestorben und dieser Teil wird nie wieder Leben. Ich sehe jedes mal wenn ich die Augen schließe diesen Unfall, ich vermisse sie so sehr und ich würde mir immer noch wünschen dass ich gestorben wäre an ihrer stelle, auch wenn ich im inneren mit ihr gestorben bin, lebe ich noch und sie nicht, das hat sie nicht verdient und ich vermisse sie noch so sehr dass es nicht aus zu halten ist...

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